Miltitzer Marmor:
Ohne die geologische Vorgeschichte wäre in unserer Region niemals ein Bergwerk entstanden! Schauen wir einmal kurz zurück, nur so ungefähr 300 oder 400 Millionen Jahre ...
Unsere Region liegt im so genannten Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirge, einem Teil der großen Faltengebirge aus der Erdaltzeit. "Gebirge" ist hier jedoch nur noch ein geologischer Begriff, denn in vielen Millionen Jahren Erdgeschichte wurde unsere ehemals mächtigen Berge durch Erdbeben, Wasser und Wind eingeebnet.
Bei der Einebnung haben sich unterschiedliche Sedimente abgelagert und sind mit der Zeit (erdgeschichtlich Devon) u. a. zu hellem Kalkstein oder dunklen Tonschiefer versteinert.
In der nachfolgenden Erdformation, dem Karbon - der Steinkohlenzeit - drang unmittelbar nördlich unseres Gebietes aus dem Erdinneren unter die Kalk- und Tongesteine ein großer, glutflüssiger Magma-Körper. Durch die enorme Hitze und den Druck, den das Magma bis zu seiner Erkaltung und Erstarrung über eine sehr lange Zeit ausübte, wurden sämtliche umgebenden Gesteine in ihrer Struktur umgewandelt. So auch der helle Kalkstein und der dunkle Tonschiefer.
Vor etwa 200 bis 250 Millionen Jahren fand eine Methamorphose statt. Der "Kontakthof" des Magmas, besser ein Teil davon, lag hier in Miltitz. Der dunkle Tonschiefer wurde zumeist in so genannten unbedeutenden Hornblendeschiefer umgewandelt, aber aus dem hellen, porösen Kalkstein entstand kristalliner Marmor. Miltitzer Marmor! In Spalten kam es zur Bildung von Kalkspat- und Schwefelkies-Kristallen. Im Jahr 1910 wurden beim Marmorabbau sogar kleine "Drähte" von gediegenem Silber gefunden.
Im Adolf von Heynitz Stolln kann man heute noch Sedimente aus der Zeit vor der Gesteinsumwandlung betrachten. "Manganoxide" und "Oker-Eisen" sind wichtige Erze, die sich bis heute erhalten haben. Silber-Erz oder gar gediegenes Silber findet man allerdings nicht mehr! Das wurde schon vor 150 Jahren bis auf den letzten Rest abgebaut.
PS: Das Magma aus der Zeit des Karbon, welches den Miltitzer Marmor schuf, bildet heute, erkaltet, an vielen Orten sichtbar, dass Meißner Granitmassiv!